Herbstlied

1. Näher rückt die trübe Zeit,
und ich fühl's mit Beben.
Schwinden muss die Herrlichkeit,
sterben junges Leben.
Waldesschmuck und Blütenpracht
Sinken bald in Grabesnacht;
Scheiden das macht Leiden,
Scheiden das macht Leiden.

2. Blumen auf der grünen Au'
still ihr Haupt schon neigen;
Sommerabendlüfte lau
Rauhen Stürmen weichen;
Vögel auf der Bergeshöh',
Schmetterling am tiefen See
Müssen von uns scheiden,
müssen von uns scheiden.

3. Blatt sinkt nieder in den Staub,
wird ein Spiel der Winde;
traurig schüttelt ab ihr Laub
auf den Weg die Linde;
Wolke eilt, dem Pfeile gleich,
stürmend durch die Lüfte Reich,
scheucht die trauten Sterne
scheucht die trauten Sterne.

4. "Morgen muss ich fort von hier",
singt der Fink mit Grämen,
Rosen schwindet ihre Zier,
müssen Abschied nehmen.
Ach, es macht so bitt'ren Schmerz,
wenn, die innig liebt das Herz,
Alle von uns scheiden.
Alle von uns scheiden.

Autor: Johann Georg Daniel Arnold
 

Mehr Herbstlieder

0.0 von 5 – Wertungen: 0